Interdisziplinäre Arbeitsgruppe

KONFLIKTLANDSCHAFTEN


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Luftbild des Lagers II Aschendorfermoor (rechts unten) aus dem Jahr 1937 [NLA OS K300 Nr. 23 H Bl. 62].

Zum historischen Kontext: Die Emslandlager 1933 bis 1945

Insgesamt 15 Strafgefangenen-, Konzentrations- und Kriegsgefangenenlager hat das NS-Regime zwischen 1933 und 1945 im Emsland errichtet. Als Gesamtkomplex trug dieses Lagersystem die Bezeichnung „Emslandlager“.

Die Gedenkstätte Esterwegen besteht seit 2011 am ehemaligen Ort des
Konzentrations- und Strafgefangenenlagers Esterwegen. Sie steht stellvertretend
für alle fünfzehn Emslandlager und behandelt deren Geschichte
sowie Nachgeschichte in durch Forschung, Dokumentation und Vermittlung sowie ihren Dauer- und Wechselausstellungen. 

Die ersten Lager im Emsland wurden bereits 1933 als Konzentrationslager für politische Gegner des “Dritten Reiches” errichtet und dienten ab 1934 der Justizverwaltung als Strafgefangenenlager. Lediglich das Lager Esterwegen blieb bis 1936 ein Konzentrationslager und wurde erst 1937 zu einem Strafgefangenenlager. 

Die Strafgefangenen, unter denen sich auch eine große Zahl „politischer Gefangener“ befand, mussten schwere Zwangsarbeit - vor allem in der Moorkultivierung - leisten und waren den physischen und psychischen Misshandlungen der SA-Wachmannschaften ausgesetzt. Ab 1939 nutzte die Wehrmacht acht der Emslandlager zur Inhaftierung von Kriegsgefangenen. In die übrigen sieben Strafgefangenenlager kamen nun hauptsächlich Wehrmachtsangehörige, die von Kriegsgerichten zu Haftstrafen verurteilt und in den zivilen Strafvollzug überstellt worden waren.

Das Strafgefangenenlager II Aschendorfermoor wurde 1935 errichtet und diente der Inhaftierung von Menschen, die das NS-Regime aus rassistischen, religiösen oder politischen Motiven verfolgte. Politische Gefangene stellten zwischen 1937 und 1940 den größten Teil der Gefangenen, da die zentrale Lagerverwaltung in Papenburg sie aus allen Strafgefangenenlagern des Emslandes hier zusammenzog.

Während des Krieges war das Lager, welches für 1.500 Gefangene ausgelegt war, vor allem belegt mit von Kriegsgerichten verurteilten Wehrmachtsangehörigen, denen nicht selten Straftaten wie „Zersetzen der Wehrkraft“ oder “Fahnenflucht” zum Vorwurf gemacht wurden [Gedenkstätte Esterwegen].

Die Lebensbedingungen im Lager verschlechterten sich im Verlauf des Krieges drastisch: Die Gefangenen litten massiv unter hygienischer Vernachlässigung, unzureichender Ernährung, Ausbeutung ihrer Arbeitskraft sowie unter psychischer und physischer Misshandlungen durch die Wachmannschaften. Bis Kriegsende starben im Lager II Aschendorfermoor hunderte Menschen, von denen 237 amtlich bekannt sind. Diese Opfer wurden zunächst auf dem Lagerfriedhof Börgermoor (heute Begräbnisstätte Bockhorst/Esterwegen) beigesetzt [Gedenkstätte Esterwegen].

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